Achtsamkeit in der Beziehung
Authentischer Kontakt findet immer im Hier und Jetzt statt.
Das ist es was Kinder einfach leben können und was uns Erwachsenen meist so unglaublich schwer fällt.
Aufmerksamkeit für unser Kind, während der Abwasch wartet und unsere Karriere auf dem Spiel steht.
Achtsamkeit beginnt genau hier - mit dieser Frage:
Wo bin ich gerade, wenn ich meinem Kind Gesellschaft leiste?
Wünsche ich mir sehnlichst das Ende des Tages herbei, weil ich mich erschöpft und belastet fühle?
Plane ich bereits den nächsten Tag, damit alles perfekt laufen wird?
Bin ich in Gedanken endlos mit dem Streit von heute Morgen beschäftigt? Oder kritisiere ich mich gerade wieder in meiner Unfähigkeit als Elternteil?
Was würde passieren, wenn ich für einen Moment einfach hier wäre?
Mit meinem Kind, mit seinem Spiel, mit seinen Forderungen nach Aufmerksamkeit, mit seinem Verlangen danach mir zu begegnen, mit seiner und meiner Frustration, dass dies nicht so gelingt, wie das eigentlich mein Anspruch ist...
Was passiert, wenn ich das alles so nehme wie es ist?
Was erlebe ich in mir?
Frustration? Langeweile? Schmerz? Überforderung? Angst? Beurteilung?
Den scheinbar unstillbaren Durst nach Erholung und Ruhe?
Die Sehnsucht nach Unterstützung?
Vielleicht den Wunsch gesehen und gewertschätzt zu werden, für all die Stunden meiner Bemühungen ein guter Elternteil zu sein?
Indem wir uns bewusst werden, wo wir eigentlich sind, was uns innerlich beschäftigt, wie wir uns gerade fühlen und was uns gerade fehlt, schafft uns einen Raum, in dem wir mehr in Verbindung mit uns selbst sind.
Dieser Kontakt zu uns selbst ist die Voraussetzung mit unserem Kind wirklich in Kontakt zu sein. So kann eine authentische Beziehung geschehen - unabhängig davon, ob wir müde, überlastet, frustriert oder zufrieden sind. In diesem Moment begegnen sich begegnen - so wie sie sind.
In Verbindung zu sein mit unseren inneren Vorgängen bedeutet geichzeitig klarer zu wissen, was wir wollen und was wir nicht wollen. Diese Klarheit ist eine einfache aber wesentliche Voraussetzung, um unseren Kindern zeigen zu können, wer wir sind und was wir wollen.
Aus dieser Klarheit entsteht eine Handlungsfähigkeit. Hier kann unsere elterliche Führung beginnen, hier können uns die Kinder als authentisches Gegenüber begegnen, sich an uns reiben, unseren elterlichen Wünschen Folge leisten oder sich dazu entscheiden für die eigenen Wünsche einzustehen.
Selbstentwicklung und Empathie
Ich möchte Eltern dabei unterstützen sich selbst zu entdecken.
Ich möchte Ihnen zeigen, dass sie als ganzer Mensch in der Beziehung zu ihren Kindern da sein dürfen – nicht nur als eine Idee eines perfekten Elternteils.
Im Elternsein ist es so essentiell, sich selbst zu zeigen, damit das Kind ein authentisches, substantielles Gegenüber spüren kann. Kinder wissen ganz genau, wenn Eltern sich verstellen – z.B. ihren Ärger unterdrücken oder ihre Erschöpfung überspielen. Nur tun sie uns meistens den Gefallen, uns nicht darauf hinzuweisen. Und wenn sie es tun, dann oft auf eine Weise, die wir nur selten als wertvolle Rückmeldung auf unser Versteckspiel verstehen wollen.
Kinder sehen uns direkt ins Herz, egal, was wir ihnen vormachen – nur werden sie verwirrt, weil ihre feinen Gefühlsempfänger etwas anderes wahrnehmen, als sie von uns hören oder sehen. Und dann trauen sie ihren eigenen, inneren Signalen nicht mehr - zugunsten der Beziehung zu uns. Sie geben ihren scharfen Spürsinn auf, um uns lieben zu können.
Und so verlieren sie Stück für Stück ihr Selbstgefühl. So wie wir es selbst einst für unsere Eltern aufgegeben haben.
Wir können uns entscheiden diesen Kreislauf zu durchbrechen. Wir können uns entscheiden, unser Selbstgefühl wieder zu entdecken. Wir können lernen uns selbst zu spüren, unsere Gefühle zu fühlen. Umso mehr wir dazu fähig sind, umso klarer und leichter werden wir wissen, was uns im Zusammenspiel mit unseren Kindern wichtig ist, was wir selbst brauchen und wo unsere Grenzen liegen. Wir können unserem Kind ein authentisches Gegenüber sein. Und umso mehr wir lernen, uns zu spüren, umso leichter werden wir unsere Kinder spüren können.
Empathie ist die grundlegende Fähigkeit unseres Herzens, Gefühle wahrzunehmen - in uns selbst und in anderen. Wir können lernen, mit diesen Gefühlen da zu sein, egal ob sie wütend, ablehnend oder verlangend sind.
Es ist ein Teil der Selbstentwicklung die wir als Eltern für uns selbst und unser Miteinander beitragen können. Und es ist das größte Geschenk, das wir unseren Kindern machen können.